Wer reißt für uns das Fenster auf? Frauen stärken in den Wechseljahren 

 Am 18. Oktober ist Welt-Menopause-Tag. Rund 9 Millionen berufstätige Frauen in Deutschland erleben aktuell die Wechseljahre, doch viele Klischees und Tabus bestehen weiterhin. Zwei Drittel der Frauen leiden unter Beschwerden, die ihre Arbeitsfähigkeit beeinträchtigen können. Laut der aktuellen Studie MenoSupport haben knapp die Hälfte aller betroffenen Frauen überlegt, ihre Arbeitsweise zu verändern oder ganz auszusteigen. Unternehmen sind deshalb aufgerufen, ihre wertvollen Mitarbeiterinnen wertschätzend zu begleiten und aktiv zu unterstützen. Welche konkreten Handlungsoptionen es gibt, zeigt Ihnen dieser stg-Impuls. 

Wollen Sie noch mehr Anregungen zu verschiedenen Themen? 



Frauen in den Wechseljahren stärken: Ein unterschätzter Hebel für Unternehmenserfolg 

Auch wenn in Deutschland aktuell rund 9 Mio. Frauen in den Wechseljahren und berufstätig sind, gibt es viel Unwissenheit, Klischees und Tabus bei diesem Thema. Tatsächlich leiden zwei Drittel der Frauen unter Wechseljahresbeschwerden, die Hälfte von ihnen unter schweren Beschwerden, die auch ihre Arbeitsfähigkeit temporär beeinträchtigen. Und es gibt über 30 verschiedene Symptome. Von Hitzewallungen oder Schlafstörungen, die mit dem Rückgang der Hormone einhergehen, hat wohl jede(r) schon gehört, aber Gelenk- und Muskelbeschwerden oder die Angst, dement zu werden, weil plötzlich Nebel im Kopf herrscht? 


Sie möchten für Ihre Mitarbeiterinnen in dieser Lebensphase kompetent informiert sein? Wir haben das passende Webinar zu diesem Thema, damit Sie und Ihre Führungskräfte auch bei diesem Thema gut aufgestellt sind. Mehr Infos finden Sie hier.

Laut einer aktuellen Studie der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, haben knapp die Hälfte aller betroffenen Frauen schon einmal überlegt, ihr Arbeiten grundsätzlich zu verändern, also weniger oder auch gar nicht mehr zu arbeiten. Den Unternehmen droht damit ein nur schwer ersetzbarer Verlust an Fähigkeiten und Talenten. Dr. Natalie Lotzmann, Leiterin des globalen Gesundheitsmanagements bei SAP, hat eine Botschaft für die betroffenen Frauen: „Es ist keine Krankheit. Du bist nicht allein. Lass dich nicht unterkriegen. Bleib in deiner Kraft. Es geht vorbei.“ Und sie richtet zugleich einen dringenden Appell an die Unternehmen, ihre wertvollen Mitarbeiterinnen wertschätzend zu begleiten und aktiv zu unterstützen. 

Was genau sind die Wechseljahre? 

Die Wechseljahre sind ein Wendepunkt im Leben einer Frau: In den meisten Fällen geht er einher mit körperlichen und psychischen Herausforderungen. Dieser Lebensabschnitt beginnt typischerweise mit Ende 30 oder Anfang 40, und er beginnt schleichend, wenn der Körper die Produktion der Hormone Östrogen und Progesteron nach und nach verringert. Diese hormonellen Veränderungen führen zu einer Reihe von Symptomen, die Wohlbefinden und Arbeitsfähigkeit der betroffenen Frauen erheblich beeinflussen können. Viele Frauen trifft das völlig unvorbereitet, und sie können ein Symptom oft gar nicht mit den Wechseljahren in Zusammenhang bringen. Das kann stark verunsichern, viele Frauen schämen sich auch. 

Die Wechseljahre – deren Höhepunkt die Menopause, also der Tag der letzten Regelblutung ist – markieren das Ende der Lebensphase einer Frau, in der sie regelmäßig ihre Tage hat und schwanger werden kann. Das ist ein natürlicher biologischer Prozess, bei dem die Menstruation dauerhaft ausbleibt, nachdem die Eierstöcke ihre Hormonproduktion eingestellt haben. Dieser Übergang zieht sich über viele Jahre hin und lässt sich in verschiedene Phasen unterteilen: 

Phasen des Prozesses:

  • Prämenopause: Etwa um das 40. Lebensjahr startet der Körper die ersten Vorbereitungen, um die fruchtbare Lebensphase zu beenden, die Produktion der weiblichen Hormone Progesteron und Östrogen wird allmählich reduziert. Damit treten erste Unregelmäßigkeiten im Zyklus auf und auch Symptome wie Stimmungsschwankungen oder Spannungsgefühle in der Brust. 
  • Perimenopause: In dieser Phase sind die Wechseljahresbeschwerden besonders ausgeprägt, bedingt durch den Östrogenmangel. Zu den häufigsten weiteren Symptomen in dieser Zeit zählen aufsteigende Hitzewallungen, Schlafstörungen, Antriebslosigkeit, Konzentrationsstörungen, Schwindel und Kreislaufbeschwerden, trockene Haut und Schleimhäute. 
  • Menopause: Als Menopause wird der Zeitpunkt der letzten Periode und damit der Beginn der Unfruchtbarkeit bezeichnet, durchschnittlich im Alter von 52 Jahren. Der genaue Zeitpunkt der Menopause lässt sich jedoch erst rückwirkend definieren, wenn ein Jahr lang keine Monatsblutung mehr erfolgt ist. 
  • Postmenopause: Diese Phase beginnt nach der Menopause und dauert etwa bis zum 65. Lebensjahr. Der Hormonhaushalt im weiblichen Körper kommt langsam wieder zur Ruhe. Die Folgen des Östrogenmangels, wie eine erhöhte Anfälligkeit für Osteoporose, bleiben jedoch bestehen. 

Typische Symptome der Wechseljahre 

Jede Frau erlebt die Wechseljahre anders, der Hormonabbau hat häufig diese typischen Symptome im Gepäck: 

  • Hitzewallungen: Plötzliche, intensive Hitzegefühle, die den Körper durchströmen und oft von starkem Schwitzen begleitet werden. 
  • Schlafstörungen: Einschlafprobleme, nächtliches Aufwachen und Schlaflosigkeit gehören zu den häufigsten Beschwerden. 
  • Stimmungsschwankungen: Reizbarkeit, Antriebslosigkeit, Traurigkeit oder sogar depressive Verstimmungen können auftreten. 
  • Leistungs- und Gedächtnisminderung: Viele Frauen berichten von einem „nebligen“ Gefühl im Kopf, das die Konzentration und Entscheidungsfindung erschwert. Oft geht damit auch die meist unbegründete Angst einher, dement zu werden. 
  • trockene Haut und Schleimhäute 
  • Gelenkschmerzen und Gewichtszunahme: Diese körperlichen Symptome entstehen oft durch die hormonellen Schwankungen und den natürlichen Alterungsprozess. 

Frauen müssen ihre Wechseljahresbeschwerden nicht klaglos hinnehmen. Mit einer ballaststoff- und proteinreichen Ernährung mit reichlich Flüssigkeitszufuhr und wenig Alkohol, mit regelmäßiger Bewegung und einem aktiven Stressmanagement können Frauen gut für sich sorgen. Zusätzlich lassen sich die Beschwerden lindern durch die Einnahme von pflanzlichen Wirkstoffen oder auch einer Hormonersatztherapie. 

Warum sind die Wechseljahre am Arbeitsplatz relevant? 

Viele Frauen, die zum Beispiel aus familiären Gründen zuvor in Teilzeit gearbeitet haben, können erst jenseits der Lebensmitte neu durchstarten und all ihr Knowhow einbringen. 


Sie möchten Ihren Mitarbeiterinnen unterstützende Maßnahmen zur Verfügung stellen? Im Rahmen unseres EAP-Angebotes stehen kompetente Ansprechpersonen dafür zur Verfügung. Mehr Informationen zu unserem EAP-Angebot finden Sie hier.


Oder sie stehen auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Sie haben oft Führungspositionen inne, leiten Teams oder sind Schlüsselpersonen in ihrem Unternehmen. Und diese Frauen werden in ihrem Elan jäh durch Wechseljahres-Beschwerden gebremst! 

Studien zeigen, dass fast 60% der Frauen in den Wechseljahren berichten, dass ihre Symptome ihre Arbeit beeinträchtigen. Fehlzeiten, reduzierte Produktivität und das Gefühl, nicht mehr mithalten zu können, sind nur einige der Probleme, mit denen sie konfrontiert sind. Dies wirkt sich nicht nur auf die betroffenen Frauen aus, sondern auch auf die Teams und Unternehmen, in denen sie arbeiten.

Das Stigma der Wechseljahre am Arbeitsplatz 

In vielen Unternehmen sind die Wechseljahre noch immer ein Tabuthema. Frauen scheuen sich oft, offen über ihre Beschwerden zu sprechen – aus Angst, als weniger leistungsfähig oder unprofessionell wahrgenommen zu werden. Dieses Stigma führt dazu, dass viele Frauen versuchen, ihre Symptome zu verbergen, was den Druck und die Belastung weiter erhöht. 

Unternehmen, die dieses Thema bewusst angehen und eine unterstützende Arbeitsumgebung schaffen, fördern damit nicht nur das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiterinnen, sondern steigern auch Arbeitszufriedenheit und individuelle Leistung. So lässt sich die Ausfallquote verringern, Arbeitszeitreduktion und vorzeitige Kündigungen vermeiden. Schließlich ist es auch ein Imagegewinn für die Unternehmen, ganz nach dem Motto „Wir kümmern uns!“ 

So können Unternehmen Frauen in den Wechseljahren unterstützen  

Die Wechseljahre sind kein Zustand, der „geheilt“ werden muss, sondern ein natürlicher Teil des Lebens. Unternehmen können ihre Mitarbeiterinnen in dieser Phase vielfach unterstützen. Zum Beispiel durch: 

1. Offene Kommunikation und Aufklärung 

Unternehmen können das Thema Wechseljahre enttabuisieren. Regelmäßige Schulungen und Workshops helfen, das Bewusstsein für dieses Thema zu schärfen und Führungskräfte wie Teams zu sensibilisieren. Frauen sollten sich wohlfühlen, über ihre Erfahrungen und speziellen Herausforderungen zu sprechen, ohne befürchten zu müssen, als weniger leistungsfähig wahrgenommen zu werden. 

2. Angepasste Arbeitsbedingungen 

Flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit zum Homeoffice können Frauen in den Wechseljahren helfen, ihre Symptome besser zu bewältigen. Einige Unternehmen bieten zudem die Möglichkeit, den Arbeitsplatz klimatisch anzupassen – durch Ventilatoren oder leicht zugängliche Ruheräume. Die Möglichkeit, die Kleidung zu wechseln, erspart Frauen die Peinlichkeit durchgeschwitzter Kleidung. 

3. Gesundheitsangebote im Unternehmen 

Programme zur Gesundheitsförderung wie Yoga, Achtsamkeitstraining oder Ernährungsberatung können speziell auf die Bedürfnisse von Frauen in den Wechseljahren zugeschnitten werden. Solche Angebote fördern nicht nur das körperliche, sondern auch das mentale Wohlbefinden. 

4. Mentale Unterstützung durch Coaching und Beratung 

Frauen in den Wechseljahren profitieren oft von zusätzlicher Unterstützung, sei es durch psychologische Beratung oder Coaching. Unternehmen können spezielle Coaching-Programme anbieten, die Frauen dabei helfen, ihre Herausforderungen besser zu meistern und ihre Karriere fortzusetzen. Aber auch ein gegenseitiger offener Austausch (z.B. als „Meno-Mittagspause“) wirkt entlastend und aufbauend. 

Fazit: Wechseljahre als Chance für Unternehmen 

Die Wechseljahre sind keine Schwäche und kein Hindernis, sondern ein Lebensabschnitt aller Frauen, der mit der richtigen Unterstützung gut gemeistert werden kann. Unternehmen, die das Thema proaktiv angehen, schaffen nicht nur ein gesundes Arbeitsumfeld, sondern auch eine Kultur der Wertschätzung und Inklusion. So wird der Wandel zur Chance – für Frauen und Unternehmen gleichermaßen. 

Wollen Sie mehr erfahren zum Thema Wechseljahre? Hier sind unsere Leseempfehlungen 

Weiterführende Informationen für Personalerinnen und Personaler 

Studie Menosupport vom April 2024 

Lebensmittelpraxis.de: „Menopause am Arbeitsplatz“ 

Apothekenumschau 1. Juni 2024: Heiße Phase, Wechseljahre und Beruf. Wie Frau damit umgeht 

Weiterführende Informationen für Frauen  

Apothekenumschau 1. Juni 2024: Heiße Phase, Wechseljahre und Beruf. Wie Frau damit umgeht 

Nobody Told me

Wexxeljahre

Buchempfehlungen:  

Raus aus dem Hormonkarussell, Dr. med. Judit Bildau, ISBN 978-3-8338-9360 

Woman in Balance, Peggy Reichelt, ISBN 978-3-8338-9486-2 

Woman on Fire: Alles über die fabelhaften Wechseljahre, Dr. med. Sheila de Liz, ISBN 978-3499003172 
 

Registration Download
Vielen Dank für Ihr Interesse an unseren Inhalten. Wir können Ihnen das Dokument direkt per Email senden, Sie finden es dann auch in Ihrem Postfach und können es dort auch später wiederfinden.