Urlaub beginnt im Kopf – Mentale Erholung für Führungskräfte in der Sommerpause

Ein Impuls für alle, die nicht nur verreisen, sondern wirklich regenerieren wollen – für sich selbst und ihr Team.


Wenn der Kopf nicht abschaltet – trotz Urlaub

Die Urlaubszeit naht. Der Kalender ist leer, der Koffer gepackt, die Vorfreude groß. Doch kaum ist man unterwegs oder angekommen, kreisen die Gedanken weiter. Der Körper ist am Ziel – der Kopf aber noch im Büro. Projekte, Entscheidungen, Verantwortlichkeiten scheinen nicht einfach zu verstummen, nur weil der OOO-Hinweis gesetzt ist.

Das ist kein Zeichen von Schwäche. Es zeigt vielmehr, wie sehr Verantwortung, Tempo und ständige Erreichbarkeit auch mental Spuren hinterlassen. Ruhe stellt sich nicht automatisch ein, nur weil der Termindruck nachlässt. Echte Erholung braucht bewusste Übergänge – nicht nur im Kalender, sondern auch im Kopf.


Warum mentale Erholung für Führungskräfte essenziell ist

Wer führt, trägt Verantwortung – für Entscheidungen, Ergebnisse und oft auch für die Menschen im Team. Doch gerade deshalb ist es entscheidend, regelmäßig den inneren Akku aufzuladen. Mentale Erholung ist keine Pause vom „Business“, sondern eine Investition in Klarheit, Präsenz und langfristige Führungsstärke.

Denn wer aus dem Autopilot-Modus aussteigt, öffnet Raum für neue Perspektiven. Wer die eigenen Ressourcen achtet, wird zur glaubwürdigen Führungspersönlichkeit – und lebt vor, was in Unternehmen oft gefordert, aber selten verankert ist: nachhaltige Selbstführung.


Vom Takt zurück zum eigenen Rhythmus

Der Alltag vieler Führungskräfte folgt dem Takt der Kalender: eng getaktete Meetings, schnelle Entscheidungen, ständige Erreichbarkeit. Unser Körper hingegen kennt keine Deadlines – er funktioniert nach Rhythmen. Atmung, Herzschlag, Schlaf – sie alle folgen einem inneren Muster, das sich nicht beschleunigen lässt.

Wenn wir dauerhaft gegen diesen Rhythmus leben, zeigen sich die Folgen: innere Unruhe, Gereiztheit, Erschöpfung. Deshalb ist Urlaub mehr als Abwesenheit. Er ist die Chance, den eigenen natürlichen Rhythmus wiederzufinden – und damit auch das Gespür für das, was uns wirklich guttut.


Erholung ist kein Luxus – sondern Führungskompetenz

Du willst mentale Gesundheit nicht dem Zufall überlassen? Wir unterstützen dich dabei, sie gezielt zu fördern – für dich, dein Team und dein Unternehmen. Kontakt aufnehmen


Post-Stress-Syndrom: Wenn der Körper noch unter Strom steht

Viele Menschen wundern sich, dass sie sich selbst im Urlaub nicht entspannen können. Obwohl die äußere Belastung vorbei ist, bleibt der Körper in Alarmbereitschaft. Dieses sogenannte Post-Stress-Syndrom ist ein bekanntes Phänomen: Der Stresspegel sinkt, aber das Nervensystem bleibt angespannt.

Typisch sind innere Unruhe, Einschlafprobleme, Muskelverspannungen oder ein Gefühl von Leere. Der Grund liegt in der biologischen Steuerung: Im Stress übernimmt der Sympathikus – also der Teil des Nervensystems, der uns in Leistung bringt. Für Entspannung braucht es den Parasympathikus – und der lässt sich nicht auf Knopfdruck aktivieren. Er braucht Zeit, Signale und vor allem: bewusste Übergänge.


Die Kraft von Übergängen

Ein Urlaub beginnt nicht erst am Flughafen oder im Auto Richtung Süden. Er beginnt dort, wo man sich innerlich erlaubt, loszulassen. Wer am letzten Arbeitstag direkt aus dem Meeting ins Urlaubsgefühl springen möchte, wird merken: Der Kopf hinkt hinterher. Übergänge sind wie Brücken – sie helfen, vom Modus des Funktionierens in den Zustand der Regeneration zu finden.

Ein Spaziergang nach dem letzten Arbeitstag kann ein solcher Übergang sein. Auch ein bewusstes Abschiedsritual am Schreibtisch – ein Moment der Anerkennung für das Geleistete und ein inneres „Es ist genug“. Manche gönnen sich einen Reisetag ganz ohne Plan, einfach nur zum Runterkommen. Andere beginnen den Urlaub bewusst langsam: mit Musik, einem guten Essen, einem ruhigen Moment ganz für sich.

Was zählt, ist die innere Haltung: Es ist in Ordnung, langsam zu werden. Es ist erlaubt, loszulassen.


Mentale Erholung – konkret und alltagstauglich

Mentale Erholung beginnt nicht erst im Urlaubsort. Idealerweise bereitet man sich schon einige Tage vorher darauf vor. Wer es schafft, den Takt zu verlangsamen, bevor der Koffer gepackt wird, erleichtert sich den Einstieg in die freie Zeit. Termine reduzieren, nichts Neues mehr starten, den Abwesenheitsassistenten frühzeitig aktivieren – all das entlastet.

Hilfreich sind auch kleine Rituale. Manche schreiben offene Gedanken auf und legen sie beiseite. Andere ziehen bewusst Freizeitkleidung an, als Zeichen: Jetzt beginnt etwas anderes. Und manchmal reicht auch ein Satz, der wie ein inneres Reset wirkt: „Ich darf entspannen. Ich muss nicht funktionieren.“

Völlige Strukturfreiheit kann im Urlaub erdrücken. Eine sanfte Tagesstruktur gibt Orientierung, ohne Druck zu erzeugen. Der Morgen beginnt am besten ohne Handy, mit einem Kaffee in der Sonne oder einfach in Stille. Mittags ist Zeit für Spaziergänge, Lesen, Tagträume – und abends ein kurzer Rückblick oder ein Moment der Dankbarkeit. Wer solche kleinen Anker setzt, schafft innere Orientierung – gerade dann, wenn äußere Verpflichtungen wegfallen.

Und wenn sich zu Beginn des Urlaubs Leere oder Unruhe zeigt? Dann ist das ein gutes Zeichen. Der Körper beginnt erst jetzt, loszulassen. Zwei bis drei Tage braucht es oft, bis der eigene Rhythmus zurückkehrt. Und mit ihm: das Gefühl, wieder ganz bei sich zu sein.


Bin ich wirklich im Urlaub – auch innerlich?

Eine ehrliche Selbstreflexion hilft, den eigenen Status zu erkennen. Habe ich nicht nur organisiert, sondern wirklich delegiert? Habe ich bewusst losgelassen – oder denke ich noch täglich an offene Punkte? Kontrolliere ich Mails aus Gewohnheit oder mit Absicht? Habe ich Zeiten, in denen ich offline bin – wirklich offline?

Vor allem: Erlaube ich mir, nichts zu leisten? Achte ich auf meinen Schlaf, auf Bewegung, auf gutes Essen? Und frage ich mich regelmäßig, was ich gerade wirklich brauche – körperlich, seelisch, mental?


Unterstützung für Teams & Führungskräfte

Ob Workshop, Einzelcoaching oder strategische Beratung: stg begleitet Unternehmen dabei, gesunde Arbeitskultur und wirksame Selbstführung zu verankern. Zu unseren Leistungen


Checkliste: Bin ich wirklich im Urlaub – auch innerlich?

Nutze diese Liste als inneren Kompass:

  • Ich habe meine Aufgaben abgeschlossen oder bewusst losgelassen
  • Ich bin bereit, auch innerlich langsamer zu werden
  • Ich kontrolliere Mails höchstens einmal am Tag – oder gar nicht
  • Ich habe Zeiten ganz ohne digitale Ablenkung
  • Ich erlaube mir, nichts zu „leisten“
  • Ich achte auf Bewegung, Schlaf und gutes Essen
  • Ich frage mich regelmäßig:
    Was brauche ich gerade – körperlich, seelisch, mental?

Praxisteil: Wege zur inneren Erholung

Damit aus Urlaub echte Erholung wird, braucht es oft mehr als ein Ortswechsel. Kleine, gezielte Impulse können helfen, sich innerlich auf den freien Raum einzustellen – und nicht erst am Ende der Ferien anzukommen.

1. Sanft aus dem Takt aussteigen

Bereiten Sie sich bewusst einige Tage vor dem Urlaub vor: Reduzieren Sie Termine, streichen Sie alles, was nicht unbedingt erledigt werden muss. Setzen Sie Ihren Abwesenheitsassistenten ruhig schon etwas früher, um gedanklich Abstand zu gewinnen. Vermeiden Sie es, neue Themen aufzumachen – lassen Sie Dinge ausklingen, statt sie abzuschließen. Wenn möglich, planen Sie einen „Runterfahr-Tag“, an dem der Druck schon deutlich geringer ist als sonst. Auch eine reduzierte Bildschirmzeit hilft, innerlich ruhiger zu werden.

2. Rituale zum Loslassen

Rituale helfen dem Gehirn, sich auf neue Zustände einzulassen. Schreiben Sie vor dem Urlaub offene Gedanken, To-dos oder Sorgen auf – und legen Sie sie symbolisch zur Seite. Ziehen Sie Freizeitkleidung an, auch wenn Sie noch zu Hause sind, um sich innerlich vom Arbeitsmodus zu lösen. Sagen Sie sich bewusst: „Ich muss jetzt nicht funktionieren – ich darf loslassen.“ Diese Haltung verändert oft mehr als eine durchgetaktete Entspannungsstrategie.

3. Sanfte Struktur statt Leerlauf

Ein Urlaub ganz ohne Plan kann anfangs befreiend wirken, aber schnell auch ins Leere führen. Gerade wer beruflich viel steuert, profitiert von kleinen, sanften Ankern: Ein bewusster Start in den Tag – vielleicht mit einem Kaffee in Ruhe oder einer Viertelstunde Stille. Mittags ein Spaziergang ohne Ziel oder ein Buch statt Bildschirm. Abends ein kurzer Rückblick – was war heute schön, wofür bin ich dankbar, was darf ich jetzt loslassen? Diese kleinen Routinen geben Halt, ohne einzuengen.

4. Umgang mit der Leere

Nicht jeder genießt die Ruhe sofort. Viele spüren in den ersten Tagen eine seltsame Leere oder ein Gefühl von Sinnlosigkeit. Das ist kein Zeichen dafür, dass etwas falsch läuft – im Gegenteil. Es zeigt, dass der Körper beginnt, wirklich loszulassen. Gönnen Sie sich zwei, drei Tage, um den inneren Druck abzubauen. Vertrauen Sie darauf, dass Ihr eigener Rhythmus sich wieder einstellt – und mit ihm ein Gefühl von Ruhe, Klarheit und Rückverbindung zu sich selbst.


Dieser Praxisteil bietet keine Patentlösungen – aber Impulse. Erholung ist individuell. Wichtig ist, dass Sie sich selbst wieder spüren. Nicht als Führungskraft, nicht als Leistungsträger, sondern als Mensch. Und genau dort beginnt gute Führung – bei sich.


Impulse wie diese regelmäßig erhalten?

Abonniere den stg-Newsletter und bekomme praktische Impulse rund um mentale Gesundheit, Führung und nachhaltige Veränderung direkt in dein Postfach. Jetzt anmelden


Fazit: Erholung ist Führungsstärke

Wer führt, trägt Verantwortung – auch für sich selbst. Urlaub ist kein Rückzug vom Job, sondern ein Schritt hin zu mehr Klarheit, Präsenz und Wirksamkeit. Wer mental loslassen kann, gewinnt an Tiefe – nicht nur für sich, sondern auch für das Team.

Denn Urlaub ist nicht Abwesenheit.
Urlaub ist Selbstführung.

Registration Download
Vielen Dank für Ihr Interesse an unseren Inhalten. Wir können Ihnen das Dokument direkt per Email senden, Sie finden es dann auch in Ihrem Postfach und können es dort auch später wiederfinden.