Bis es wieder weitergeht – Durchhalten ohne auszuhalten

Manchmal ist es schwer im Leben – wenn Probleme hartnäckig sind oder kein Ende abzusehen ist. Ist Aufgeben keine Option, kommt eine Fähigkeit zum Tragen, die uns hilft: Durchhalten. Wie Sie „gut“ durchhalten, lesen Sie in diesem stg-Impuls.

(Fast) kein Licht am Ende des Tunnels Oder: Ein Lichtschimmer am Ende des Tunnels?

Die Corona-Krise bestimmt seit fast einem Jahr unseren Alltag mit. Immer wieder wird klar: Wir haben die Situation im Außen nicht hundertprozentig im Griff. Dieses Nicht-kontrollieren-können geht an die Substanz. Unser Sicherheitsbedürfnis läuft Amok.

Für viele Menschen ist auch die andauernde Isolation ein zunehmendes Problem.

Da ist die Enge der eigenen vier Wände, der neue Alltag mit Homeoffice bei gleichzeitiger Kinderbetreuung, die Einsamkeit. Viele von uns haben Familienmitglieder oder Bekannte seit Monaten nicht mehr persönlich gesehen. Und schließlich ist da auch die Angst um die berufliche und finanzielle Zukunft.


Falls Sie sich im beruflichen Umfeld belastet fühlen, oder privat vor Herausforderungen stehen, die sich auch auf Ihren Beruf auswirken, können Sie über Ihren Arbeitgeber Unterstützung von externen Experten erhalten. Die läuft über ein so genanntes EAP – die externe Mitarbeiterberatung. Sprechen Sie Ihre Personalabteilung oder Ihren Betriebsrat darauf an. Hier gibt es mehr Informationen dazu: EAP erklärt


Durchhalten – was heißt das eigentlich?

Durchhalten, das heißt nicht aufgeben, weitermachen, einen Schritt nach dem anderen tun. Auch und gerade dann, wenn das Ziel noch nicht in Sicht ist.

Durchhalten braucht Ausdauer und Energie, Frustrationstoleranz und Geduld. Es braucht die Fähigkeit, sich selbst motivieren, sich aufzuraffen, wenn es schwer fällt. Durchhalten heißt auch hinzufallen und immer wieder aufzustehen.

Das sind wichtige Fähigkeiten im Leben und Bestandteile der psychischen Widerstandskraft (Resilienz). Ohne die Fähigkeit und den Willen durchzuhalten, könnten wir uns nicht weiterentwickeln.

Wer gut durchhalten kann, ist im Vorteil, wenn es schwierig wird, wenn es nicht läuft wie geplant oder länger dauert.


Wenn das Durchhalten ins Aushalten kippt

Stellen Sie sich vor: Sie sind in den Bergen unterwegs. Am Gipfel sehen Sie das Alpenpanorama. Beim Abstieg übersehen Sie einen Wegweiser und biegen falsch ab. Nach einiger Zeit werden Sie unruhig und versuchen, sich zu orientieren mit Karte und Handy. Schnell ist klar: Der Weg führt auch zum Parkplatz. Er ist nur viel länger. Es ist schon 15.30 Uhr – was tun? Sie denken „Augen zu und durch“ und entscheiden sich fürs Weitergehen. Der Weg zieht sich, die Füße tun weh, Beine und Rücken auch. Ihr Proviant ist aufgegessen, das Wasser knapp.

Weiter, immer weiter. Sie machen einen Schritt nach dem anderen. Bis zur nächsten Kurve, bis zum nächsten großen Stein am Wegesrand. Sie sehen die Berge nicht, sie spüren weder Hunger noch Durst. Ihr ganzes Wollen verengt sich zu einem Tunnel, an dessen Ende steht „Ich muss das schaffen!“

Sie überfordern sich, gehen an und über Ihre Grenzen. Es ist egal, wie es Ihnen gerade geht. Wichtig ist nur anzukommen. Welche Folgen das hat, spielt im Moment keine Rolle.

Sie halten nicht mehr durch. Sie halten nur noch aus.

Der Preis ist mitunter hoch. Sie können sich schaden. Vielleicht sogar dauerhaft.


Wie Sie „gut“ durchhalten

Im Leben gibt es immer wieder Phasen, die einen längeren Atem erfordern. Dann ist es wichtig, „gut“ durchhalten zu können, ohne dauerhaft ins Aushalten zu kippen. Die folgenden Anregungen können Sie unterstützen:

Situations-Strategie-Check

Welche Strategie passt zur aktuellen Situation? Im Beispiel der Bergtour war es eindeutig: Weitermachen, in diesem Falle Weitergehen, macht Sinn, um das Ziel zu erreichen. „Mehr desselben“ ist die passende Strategie.

In anderen Fällen verhält es sich genau gegenteilig. Da bringt Sie „mehr desselben“ in eine Sackgasse und verhindert die Zielerreichung. Hier braucht es etwas anderes, einen Richtungswechsel in Sachen Strategie.

Wie finden Sie heraus, welche Strategie Sie gerade brauchen?

  • Führen Sie sich die aktuelle Situation vor Augen und überlegen Sie, was Sie hauptsächlich tun, um gut durchzukommen. Das kann eine Verhaltensweise sein, aber auch zwei oder drei Verhaltensweisen.
  • Stellen Sie sich möglichst genau vor, Sie würden sich noch mehr anstrengen und dieses Verhalten deutlich intensivieren. „Mehr desselben“ also. Was könnte dann passieren?
  • Bleiben Sie einen Moment bei sich. Welche Gedanken kommen? Wie fühlt es sich an, spüren Sie etwas im Körper?
  • Wird die Körperempfindung eng, gehen Gedanken und Gefühle in Richtung Beklemmung und Unbehagen, sind dies deutliche Zeichen dafür, dass „mehr desselben“ wahrscheinlich nicht passt. In diesem Falle braucht es eine andere Strategie.

Entdecken Sie unser Employee Assistance Program (EAP), das Ihren Mitarbeitern professionelle Unterstützung bei beruflichen und privaten Belastungen bietet. Studien zeigen, dass diese Investition langfristig die Produktivität steigert und die Arbeitsatmosphäre verbessert. Hier gibt es mehr Informationen dazu: EAP Kosten & Nutzen


Übrigens:

Welche Strategie das sein könnte, erfahren Sie in unserem stg-Impuls. Das sind Expertentipps aus unserer Beratungspraxis, die wir unseren Kundenunternehmen und deren Mitarbeitenden alle zwei Wochen in gelayouteter Form zur Verfügung stellen.

Möchten Sie mehr darüber erfahren? Dann wenden Sie sich bitte an Martin Reinhardt.


Fotos: Unsplash (Bantersnaps, Ilya Ilford)

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