Wie geht Familie im Lockdown?

Wir alle befinden uns in einer Ausnahmesituation. Da ist es nicht realistisch, Home-Office, Kinderbetreuung, Schule und Haushalt komplett unter einen Hut zu bringen. Perfektionismus und übertrieben hohe Ansprüche an sich selbst (und andere) bringen uns in der aktuellen Situation nicht weiter. Hier finden Sie Tipps für den Umgang mit Kindern verschiedener Altersstufen. Diese sollen Ihnen helfen, die Situation zuhause auch weiterhin gut zu meistern. Gemeinsam.

Das Wichtigste zuerst

Achten Sie gut auf sich und schrauben Sie Ihren Anspruch herunter.

Es ist vollkommen verständlich, wenn Sie gerade nur einen Bruchteil ihrer Arbeit schaffen. Und es ist auch vollkommen okay, wenn Sie die Kinder auch mal länger als eine halbe Stunde fernsehen lassen oder wenn es zum dritten Mal diese Woche Tiefkühlpizza gibt. Das macht Sie weder zu schlechten Eltern noch zu schlechten Menschen. Aktuell ist es viel wichtiger, einigermaßen gelassen und vor allem gesund durch diese Zeit zu kommen.


Falls Sie sich im beruflichen Umfeld belastet fühlen, oder privat vor Herausforderungen stehen, die sich auch auf Ihren Beruf auswirken, können Sie über Ihren Arbeitgeber Unterstützung von externen Experten erhalten. Die läuft über ein so genanntes EAP – die externe Mitarbeiterberatung. Sprechen Sie Ihre Personalabteilung oder Ihren Betriebsrat darauf an. Hier gibt es mehr Informationen dazu: EAP erklärt


Tipps für den Umgang mit Kindern verschiedener Altersstufen

0–2 Jahre: Kleinkinder orientieren sich an der Gefühlslage Ihrer Bezugspersonen

  • Achten Sie auf sich selbst und versuchen Sie, Ruhe auszustrahlen
  • Meiden Sie den Kontakt (auch telefonischen) zu Personen, die Sie runterziehen
  • Lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit auf Positives
  • Machen Sie es Ihrem Kind nach: Leben Sie im Augenblick!
  • Machen Sie Pausen!
  • Seien Sie pragmatisch: Nicht alles muss perfekt laufen.
  • Kuscheln Sie mit den Kindern: Das durch Körperkontakt ausgeschüttete Bindungshormon Oxytocin beruhigt Sie und das Kind gleichermaßen
  • Halten Sie die Alltagsroutinen ein. Das schafft Sicherheit und gibt Vertrauen.

3–6 Jahre: Kindergartenkinder brauchen altersgerechte Erklärung und viel Stabilität

  • Hängen Sie mit Ihrem Kind die Hygiene-Poster von Gemeinsam Lesen auf und lassen Sie es Ihr Kind gleich ausprobieren.
  • Beantworten Sie dem Kind alle Fragen und zeigen Sie Verständnis für seinen eventuelle Unmut.
  • Fördern Sie den Kontakt zwischen Kind und Verwandten oder Freunden über Skype, WhatsApp, Telefon …
  • Helfen Sie dem Kind dabei, einen Brief oder eine Zeichnung per Post an seine Freunde zu schicken.
  • Strukturieren Sie den Tag, auch wenn Sie den ganzen Tag zu Hause sind.
  • Nutzen Sie die Chance und binden Sie Ihr Kind in kleinere Tätigkeiten im Haushalt mit ein.
  • Überlegen Sie sich Bewegungsspiele – entsprechend dem, was Ihre Wohnsituation zulässt.

7–12 Jahre: Schulkinder möchten sich austauschen und die Situation verstehen

  • Erklären Sie ihrem Kind die derzeitige Situation rund um Corona. Infomaterial für Kinder der Primar- und Sekundarstufe finden Sie hier.
  • Signalisieren Sie Gesprächsbereitschaft, ohne Ihr Kind andauernd mit dem Thema zu konfrontieren.
  • Wissbegierig, gleichgültig oder ängstlich: Sie kennen Ihr Kind am besten und wissen, was es braucht.
  • Bieten Sie Ihrem Kind neben den schulischen Aufgaben, die es erledigen muss, auch die Möglichkeit, sich kreativ auszudrücken, sich zu bewegen und Pläne für die Zeit nach der Quarantäne zu schmieden.
  • Erlauben Sie Ihrem Kind altersgerechten Medienkonsum – auch, um mit Freunden in Kontakt zu bleiben.
  • Beziehen Sie Ihr Kind in die Tagesplanung mit ein. So fühlt es sich wirksamer.

Ab 13 Jahren: Für Jugendliche ist es eine besonders große Herausforderung, den ganzen Tag zuhause zu bleiben

  • Schauen oder lesen Sie mit Ihrem jugendlichen Kind seriöse Nachrichten und sprechen Sie über den Inhalt.
  • Bringen Sie auch Fakenews zur Sprache. #humanity bietet viele Übungen, wie Jugendliche (oder auch Sie) beispielsweise HOAXES erkennen können.
  • Medienkonsum sinnvoll gestalten: Seien Sie Vorbild!
  • Erklären Sie Ihrem Kind, dass es um die Verantwortung gegenüber Älteren und Kranken geht.
  • Wenn die Möglichkeit besteht: Lassen Sie den Teenager –- natürlich mit guter Planung und Beachtung der Sicherheit – etwas Gutes tun (Hund der alten Nachbarin spazieren führen, Einkäufe erledigen …)
  • Lassen Sie den Jugendlichen die Tagesstruktur mitgestalten.
  • Erteilen Sie ihr/ihm Aufgaben im Haushalt, Garten usw., die sie/er erledigen kann.
  • Drücken Sie ein oder auch zwei Augen zu, wenn Ihr Kind viel Zeit am Handy oder Computer verbringt.

Entdecken Sie unser Employee Assistance Program (EAP), das Ihren Mitarbeitern professionelle Unterstützung bei beruflichen und privaten Belastungen bietet. Studien zeigen, dass diese Investition langfristig die Produktivität steigert und die Arbeitsatmosphäre verbessert. Hier gibt es mehr Informationen dazu: EAP Kosten & Nutzen


Gelassener ins Homeschooling

Den Begriff Homeschooling können und wollen vermutlich schon einige Eltern nicht mehr hören. Das ist, ehrlich gesagt, kein Wunder! Im Internet finden Sie zahlreiche Websites und Apps, die beim Homeschooling mit Lehrplänen, Unterrichtsmaterial, Lernspielen und Erklärvideos unterstützen. Das Wichtigste in der aktuellen Krise aber ist Gelassenheit. Und weil das immer leichter gesagt ist als getan, hier ein paar Gedanken, die Sie dabei unterstützen können, gelassen zu bleiben:

  • Seien Sie nicht zu streng mit sich. Sie sind (vermutlich) keine ausgebildete Lehrerin/kein ausgebildeter Lehrer und selbst wenn – auch Lehrer*innen können nicht zehn verschiedene Fächer gleichzeitig ohne Vorbereitung in jeder beliebigen Altersstufe unterrichten.
  • Seien Sie nicht zu streng mit Ihren Kindern. Auch Ihre Kinder sind gerade in einer schwierigen Situation und hören eigentlich ständig nur, was sie alles nicht dürfen. Das kann sich verständlicherweise auch mal negativ auf Laune und Motivation auswirken.
  • Auch das Homeschooling ist zeitlich begrenzt und für die weitere schulische Laufbahn Ihres Kindes wird es nicht entscheidend sein, ob Sie es in dieser verhältnismäßig kurzen Zeit schaffen, Ihrem Kind das Wurzelziehen beizubringen oder ob es am Ende die verschiedenen Phasen des zweiten Weltkriegs erläutern kann.
  • Es geht allen Kindern und Eltern gerade so und alle kämpfen mit den gleichen Schwierigkeiten und Problemen. Sie brauchen also keine Angst haben, dass Ihr Kind nach der Krise dem Unterricht plötzlich nicht mehr folgen kann.
  • Das Leben ist der beste Lehrer. Auch wenn es mit dem Schulstoff nicht immer klappt, Kinder sind von Natur aus neugierig und lernen eigentlich immer und überall, egal was sie tun. Versuchen Sie, den gemeinsamen Alltag mit Ihren Kindern als große spannende Schule des Lebens zu sehen.

Und damit der Spaß nicht zu kurz kommt


Quellenangaben:

Österreichisches Rotes Kreuz

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