Die Corona-Pandemie hat das Homeoffice in Organisationen etabliert – und das hybride Arbeiten ist zu einer der zentralen Arbeitsweisen geworden. Führungskräfte stehen nun vor der Herausforderung, diese Arbeitsform so zu gestalten, dass sie nicht nur effizient, sondern auch gesund und zukunftsfähig ist.
In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie als Führungskraft das Beste aus beiden Welten – vor Ort und remote – vereinen können, um Ihre Teams nachhaltig erfolgreich zu machen.
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Hybrides Arbeiten als „neues Normal“
Corona hat die Art, wie wir arbeiten, grundlegend verändert. Viele Mitarbeitende möchten nicht mehr in eine rein präsenzbasierte Arbeitswelt zurückkehren. Je nach Umfrage bevorzugen bis zu 90 % der Beschäftigten weiterhin eine flexible Gestaltung ihres Arbeitsortes. Als Führungskraft ist es entscheidend, diese Präferenzen zu erkennen und ein Arbeitsmodell zu etablieren, das sowohl den Unternehmenszielen als auch den Bedürfnissen der Mitarbeitenden gerecht wird.
Je nach Umfrage wollen 80 oder sogar 90 Prozent der Beschäftigten, die eine klassische Wissens- oder Büroarbeit verrichten, auch künftig zumindest teilweise von zuhause aus arbeiten. Zu wertvoll ist ihnen u.a. die Zeit, die sie durch die wegfallende Anfahrt zum Arbeitsplatz gewinnen. Zu wertvoll erscheint auch der Gewinn an Flexibilität, Autonomie und Produktivität.
In Organisationen wird hybrides Arbeiten damit zum neuen Normal. Mitarbeitende wollen zunehmend selbst entscheiden, wann und von wo sie arbeiten. Gerade in Zeiten von Fachkräftemangel und häufigen Problemen bei der Mitarbeitergewinnung sollten neue Arbeitsmodelle von Führungskräften in Betracht gezogen werden, um die Attraktivität des eigenen Unternehmens zu steigern.
Hybride Arbeitsmodelle – Vielfalt und Möglichkeiten
Hybrides Arbeiten kann unterschiedlich ausgestaltet sein. Ob „2+3-Lösungen“, vollständige Flexibilität („Work from anywhere“) oder fixe Präsenzzeiten – die Spielarten sind vielfältig. Als Führungskraft liegt es an Ihnen, das passende Modell für Ihr Team zu finden und Rahmenbedingungen zu schaffen, die klare Strukturen und Flexibilität vereinen.
Hybrides Arbeiten – was ist das eigentlich?
Hybrid kommt aus dem Griechischen und bedeutet: aus zweierlei zusammengesetzt. In der Arbeitswelt steht der Begriff aktuell für eine Arbeitsform, bei der teils in der Firma, teils remote gearbeitet wird. Ganz neu ist das Konzept allerdings nicht. So arbeitet etwa der Außendienst von Pharmaunternehmen traditionell hybrid.
Allerdings ist hybrid nicht gleich hybrid, es gibt verschiedene Spielarten. Der Begriff „Hybridarbeit“ umfasst eine Reihe von Modellen mit sehr unterschiedlichen Flexibilitätsgraden in Bezug auf Ort und Zeit des Arbeitens.
So kann unterschieden werden zwischen:
Office first
Von zuhause aus arbeiten ist eher die Ausnahme, die meiste Arbeit findet zu festen Zeiten vor Ort im Unternehmen statt.
Homeoffice first
Homeoffice ist die Regel, Präsenzzeiten beschränken sich auf einzelne Tage, Events oder Kurzbesuche für Brainstorming-Runden bzw. Kundentermine.
Hybrid (statisch oder flexibel)
Das ist eine Mischform zwischen Heim- und Büroarbeit, je nach zeitlicher Flexibilität eher formal oder situativ geregelt. Verbreitet ist die sog. „2+3-Lösung“, bei der jeweils zwei oder drei feste oder frei wählbare Tage vor Ort gearbeitet wird.
Work from anywhere
Stellt es Mitarbeitenden weitgehend frei, ob sie von zu Hause, vom Büro oder einem sog. „Third Place“ (Coworking Space, Café, Bibliothek) aus arbeiten.
Work from anywhere anytime
Mitarbeitende können vollkommen zeit- und ortsunabhängig arbeiten, analoge Begegnung findet nur auf Verabredung statt.
Unabhängig davon, welches Modell letztlich umgesetzt wird: Gefragt sind kreative und flexible Lösungen, die das Beste aus den verfügbaren Möglichkeiten und für verschiedene Einsatzzwecke herausholen.
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Praxistipps für Führungskräfte: Hybrides Arbeiten erfolgreich gestalten
- Gesundheit fördern
- Der Wechsel zwischen Homeoffice und Büro kann die Gesundheit Ihrer Mitarbeitenden fördern – vorausgesetzt, Sie unterstützen sie dabei. Sorgen Sie für ergonomische Arbeitsplätze, stellen Sie Equipment bereit und ermutigen Sie Ihr Team, Pausen und Bewegung in den Arbeitsalltag zu integrieren. Ein gesundes Arbeitsumfeld stärkt nicht nur die Produktivität, sondern auch die Zufriedenheit Ihrer Mitarbeitenden.
- Virtuelle Zusammenarbeit optimieren
- Virtuelle Meetings gehören zum hybriden Arbeiten dazu, können aber belastend sein. Als Führungskraft können Sie Folgendes tun:
- Effizienz priorisieren: Klären Sie vorab, ob ein Meeting wirklich notwendig ist. Weniger ist oft mehr.
- Klares Fokusmanagement: Ermuntern Sie Ihr Team, auf Multitasking während Meetings zu verzichten.
- Beziehungsebene stärken: Integrieren Sie Check-ins und schaffen Sie Raum für informelle Kommunikation.
- Virtuelle Meetings gehören zum hybriden Arbeiten dazu, können aber belastend sein. Als Führungskraft können Sie Folgendes tun:
- Präsenzzeit strategisch nutzen
- Wenn Ihr Team vor Ort zusammenkommt, sollten diese Momente sinnvoll genutzt werden:
- Kommunikation fördern: Planen Sie Zeit für persönlichen Austausch ein. Ein starkes Teamgefühl entsteht durch echte Begegnungen.
- Komplexe Aufgaben gemeinsam lösen: Nutzen Sie Präsenzzeiten für Themen, die emotionale Intelligenz und intensiven Austausch erfordern.
- Kreativität stärken: Kreative Prozesse gelingen oft besser im direkten Miteinander.
- Wenn Ihr Team vor Ort zusammenkommt, sollten diese Momente sinnvoll genutzt werden:
- Unternehmenskultur pflegen
- Als Führungskraft sind Sie ein Schlüsselakteur bei der Gestaltung und Pflege der Unternehmenskultur. Präsenzzeiten sind wertvoll, um den Teamspirit und die Werte des Unternehmens erlebbar zu machen. Veranstaltungen, gemeinsame Erfolge und persönliche Interaktionen sind entscheidend, um eine nachhaltige Verbundenheit zu schaffen.
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Auf was kommt es beim Hybriden Arbeiten an?
Die Frage, die sich jede Führungskraft stellen sollte, lautet: Welche Tätigkeiten funktionieren besser gemeinsam vor Ort?
Die „4K-Formel“ bringt auf den Punkt, was besser in Präsenz geht.
(Informelle) Kommunikation:
Was viele Beschäftigte nach der langen Pandemie-Zeit vermissen, sind die Kolleg*innen IN ECHT. Das sind kleine Begegnungen, persönliche Gespräche und – ja auch – Flurfunk und Informationen unter dem offiziellen Radar.
Nutzen Sie die Zeiten im Büro gezielt, um Mitarbeitende ihren „Verbundenheitsakku“ wieder aufladen zu lassen und so wieder ein echtes Gespür zu bekommen für die Menschen, mit denen sie zusammenarbeiten. Das kann – zumindest eine Weile – wichtiger sein, als am Tag im Büro möglichst viele Aufgaben zu erledigen.
Komplexität:
Grundsätzlich gilt: Je komplexer und/oder emotionaler, desto wichtiger ist die Präsenz. Vielschichtige und schwer fassbare Aufgaben und Probleme lassen sich in einer realen Meeting-Situation viel besser besprechen. Gleiches gilt für Entscheidungen, die gemeinsam getroffen werden müssen, oder für sog. „Informationsmeetings mit emotionaler Rückkoppelung“. Darunter fallen Kickoff-Meetings, z.B. beim Start von Projekten oder Veränderungsvorhaben, bei denen sich die Teammitglieder erstmal kennenlernen müssen, oder auch Mitarbeitergespräche.
Kreativität:
Alle Teamprozesse, die mit Kreativität zu tun haben, klappen in Präsenz besser. Denn gemeinsames Brainstormen, Ideen spinnen und Lösungen entwickeln lebt als Prozess stark vom Miteinander-in-Resonanz-Gehen und dem sinnlichen Erleben der Situation und ihrer Dynamik. Im analogen Setting können sind spontane Eingaben, Zurufe und parallele Gespräche möglich. Virtuell eher nicht. Auch gemeinsam am Flipchart zu stehen und in den Flow zu kommen, ist analog viel einfacher als über digitale Hilfsmittel.
Kultur:
Die Kultur umfasst alles, was ein Unternehmen ausmacht, und sich nicht durch Worte vermitteln lässt, sondern nur durch Tun und Erleben. Dazu gehören neben Feiern und Events auch andere Dinge, bei denen der gemeinsame Spirit erfahrbar wird. Bei einem Unternehmen mit einer ausgesprochenen Vertriebskultur kann das zum Beispiel die belebende Hektik eines vollen Büros und das gemeinsame Feiern von Abschlüssen sein. Kultur braucht regelmäßige Präsenz, damit sie sich entfalten und festigen kann.
Fazit für Führungskräfte
Hybrides Arbeiten ist eine Chance, neue Arbeitsweisen zu entwickeln, die Flexibilität und Zusammenarbeit gleichermaßen fördern. Mit einer durchdachten Gestaltung und klaren Prioritäten können Sie nicht nur die Zufriedenheit Ihrer Mitarbeitenden steigern, sondern auch die Leistungsfähigkeit Ihres Teams langfristig sichern.
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